Foto: © Rainer Böhme
(the genuine can’t be intentional)
for Dmitrij
wasser glueht und (unbeirrbar)
verlangt der weg dessen, das sich mir entzieht
zug um zug, naechtlich auf schienen gehend
unbekannte tiefe blaue laute anschlagend, schwer_
etwas wie vermissen
dort in das feld meiner erinnerungen
in diesen ungeheuren wind laufend, der die schrift schuerft, am schwarzen meer
sand without intention
water without intention
a laying couple without the slightest intention
(wir entfernen uns
mit jeder intention
von uns selbst)
ich schuerfe die schrift nicht
ich schuerfe sie nicht, die dunkle, die blaue
(september 2017)
Anne Seidel, 1988 in Dresden geboren, studiert Slavistik und Osteuropäische Geschichte an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Seit 2011 hat sie verschiedene surrealistische und minimalistische Projekte in Dresden initiiert: die Sound-Art-Installation SOUND MEMORIES (Cynetart 2011), Lesungen mit Live-Field Recordings und Sound mit Thomas Dumke und Stefan Senf unter den Namen NÎMES und signal dispersion. Momentan arbeitet sie gemeinsam mit dem schottischen Komponisten Daniel Williams an einem Sound-Art-Projekt mit Namen sinistra.
Ihr Debütband Chlebnikov weint (poetenladen, 2015) war 2016 eine der Lyrikempfehlungen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und wurde im selben Jahr als eines der drei besten Lyrikdebüts des Jahres in der Literaturwerkstatt Berlin (Haus für Poesie) ausgezeichnet.
„
Anne Seidel schreibt in Chlebnikov weint die Tradition der russischen Moderne fort. Eisenbahnfahrten durch Sibirien, eine Menge Schnee voller Spuren, die sich wieder auflösen, aber auch die Sowjethistorie samt ihrer Deportationen und Straflager bildet die motivische Struktur. Mit einem atmosphärischen, oft klassisch anmutenden Vokabular entsteht in diesen Gedichten ein Bewusstseinsraum, der die logische Struktur der Sprache außer Kraft setzt und stattdessen Brüche, Verkantungen, Öffnungen erzeugt – immer auf der Suche nach einer grundlegenden Stille, von der sich die Wahrnehmungen flüchtig abheben. »denn nichts / zu verstehen, ist die einzige moeglichkeit, etwas zu verstehen«, heißt es im Eröffnungsgedicht dieses intensiven, hochenergetischen Debütbandes, nach dessen Lektüre man wesentlich besser versteht, was Verstehen sein könnte.“ (Marion Poschmann)
Im Rahmen des
24 HOURS happenings.
Tickets
24 HOURS-Ticket: 20 / 10 EUR
ohne Verpflegung
gültig für alle Programmpunkte v. 18.11., 19 Uhr bis 19.11. 20 Uhr
optional ohne Catering: 20 / 10 EUR (BYOF - bring your own food)
Kinder bis 12 Jahren zahlen nur 5 EUR
Vorverkauf bei Reservix:
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Samstag, 18.11.2017
Samstagsticket: 10 / 6 EUR (voll / ermäßigt)
gültig Samstag, 18.11.2017 von 13 bis 24 Uhr für alle Programmpunkte des Tages
Vorverkauf bei Reservix (inkl. Gebühren):
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Sonntag, 19.11.2017
Sonntagsticket: 8 / 5 EUR (voll / ermäßigt)
gültig Sonntag, 19.11.2017 von 10 bis 20 Uhr für alle Programmpunkte des Tages
Vorverkauf bei Reservix (inkl. Gebühren):
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Anne Seidel @ Lyrikline